Heike Adler und Markus Weber
22.07.2023 - 29.07.2023
Heike, Markus, Iris & Bernd
22.07.2023
06:20 Uhr, es geht los – unsere heutige Etappe führt von Konstanz, entlang des Bodensees nach Dornbirn und dann den ersten Pass hinauf nach Bödele. Auf dem Weg nach oben wird es ganz schön frisch, deshalb müssen wir auf der Passhöhe dickere Klamotten anziehen. Weiter geht es hinab nach Andelsbuch – dort wärmen wir uns bei Kaffee und einem guten Frühstück auf, ehe es weiter in den Bregenzerwald hinein geht.
Über Mellau, Schoppernau nach Schröcken, hinauf zum Hohentannbergpass und weiter nach Osten. Es folgt das Hahntennjoch und dann hinab nach Imst. Dort folgen wir dem Inn bis nach Innbruck. Unser Hotel liegt mitten in der Stadt. Ankunft gegen 12:30 Uhr.
Im Hotel checken wir unsere Mails. Heike & Markus erfahren, dass es zu Hause in der Tiefgarage gebrannt hat. Alles verrußt – zum Glück ohne größere Schäden. Auch die Wohnungen mussten durchlüftet werden – war aber alles schon von Carmen und Jens organisiert.
Wir gehen in Innsbruck bummeln und essen lecker Strudel in der Strudelbäckerei. Zum Abendessen geht es dann ins Treibhaus.
Noch ist es nicht sicher, ob wir am nächsten Tag unsere Route wie geplant fortsetzen können. Ein Sturm hat die Zufahrt zur Großglockner Hochalpenstraße mit Bäumen zugeweht.
Unsere Fahrleistung an diesem Tag 242 km in 6h 10‘ (inkl. Pausen).
23.07.2023
Nach einem großzügigen Frühstück in der Nähe unseres Hotels geht es 08:15 Uhr los. Der Straßenzustandsbericht gibt grünes Licht. Seit etwa 22 Uhr sind die Straßen wieder befahrbar.
Gemütlich geht es los dem Inn entlang bis nach Jenbach. Hier biegen wir in das schöne Zillertal ab. Hinauf geht es den Gerlospass. Wir gönnen uns einen kurzen Abstecher zum Krimmler Wasserfall, ehe wir weiter der Salzach entlang nach Zell am See fahren. Hier geht es ab und dann die Großglockner Hochalpenstraße hinauf. Bei strahlendem Sonnenschein erreichen wir die Edelweißspitze und genießen dort den Ausblick.
Es geht weiter zur Kaiser Franz Josef Höhe. Hier gibt es eine Jause, ehe wir dann wieder hinab fahren und um 17:45 in Mörtschach ankommen. Im Gasthof Fair beziehen wir Quartier.
Heute waren es 241 km, 7864 hm und 08:30 h Fahrzeit.
24.07.2023
Diesen Tag werden wir so schnell nicht vergessen – aber dazu später im Bericht.
Nach dem Frühstück geht es los. Gemütlich geht es hinab nach Lienz. Noch scheint die Sonne. Doch in Fahrtrichtung sehen wir dunkle Wolken. Kurz nach der Grenze zu Italien erwischt es uns dann. Es regnet. An einer alten ausgedienten Tankstelle, die nun ein Spielzeugladen ist, stellen wir uns unter und ziehen unsere Regenkleidung an. Nun geht es in Richtung Süden, entlang des Naturparks Sextner Dolomiten. Der Regen hat nachgelassen, doch die Straßen sind immer noch nass. Die Straße zweigt ab nach Cortina d’Ampezzo. Nach wenigen Kilometern kommt eine Haarnadelkurve. Markus fährt voraus und gibt beim Herausbeschleunigen aus der Kurve etwas zu viel Gas und das Hinterrad rutscht weg. Wie in Zeitlupe fällt er auf die Linke Seite. Zum Glück kein Gegenverkehr. Beim Aufheben der Vespa merken wir, dass die Straße spiegelglatt ist. Markus ist nichts passiert. Nur die Vespa ist verschrammt und die Motorwarnleuchte leuchtet rot. Wie beschließen erstmal weiterzufahren.
Am Lago die Misurina machen wir eine Kaffeepause. Den Schreck müssen wir „verdauen“. Nachdem die Vespen abekühlt sind und sich die Gemüter beruhigt haben. Steigen wir wieder auf und setzen die Fahrt fort. Durch die Pause hat sich auch der Motor von Markus‘ Vespa beruhigt und die Motorwarnleuchte bleibt aus.
Noch vorsichtiger als sonst, geht es hinab nach Cortina d’Ampzzo und weiter zum Passo Falzarego. Es folgt der Passo Prodoi. Bozen lassen wir diesmal rechts liegen und fahren über Predazzo weiter in Richtung unserem heutigen Tagesziel Trient.
Kurz vor der Trienter Stadtgrenze führt die Strecke durch einen Tunnel mit einer Rechtskurve. Im Rückspiegel sieht Markus, wie Iris auf der Seite liegend aus dem Tunnel herausrutscht. Sie ist auf einer nassen Stelle mitten in der Kurve gestürzt. Erneut ein Schreckmoment für alle. Der zweite Sturz an diesem Tag. Auch hier hatten wir Glück, dass uns kein Fahrzeug entgegenkam. Körperlich ist Iris unverletzt, doch der Schrecken sitzt tief.
Nach einer langen Pause erreichen wir dann doch unsere Unterkunft in Trient. Nach einer Erholungspause machen wir einen Erkundungsgang durch diese schöne Stadt.
Zum Abendessen geht es dann etwas später ins Ristorante e Pizza Antico Pozzo. Da das Wetter sich beruhigt hatte, beschließen wir draußen zu essen – doch noch ehe das Essen serviert wird, zieht ein Regensturm über Trient hinweg und wir müssen in das Lokal flüchten.
Unsere heutige Etappe war 272 km lang. Hierbei haben wir knapp 10000 Höhenmeter bewältigt. Fahrzeit 6h 45‘.
25.07.2023
Heute verlassen wir die Alpen. Es geht weiter nach Verona. Im Schatten des Trienter Doms nehmen wir unser Frühstück ein. Vor der Abfahrt befreien wir unsere Vespen von Laub und kleinen Ästen, die der Sturm am Abend vorher von den Bäumen geblasen hat.
Der Tag geht gut los. Iris verstaut eine Jacke im Helmfach und lässt den Sitz ins Schloss fallen. Dann sucht sie ihren Schlüssel und ist fest davon überzeugt, dass sie den im Helmfach abgelegt hat – das Helmfach ist nun aber zu. Zum Glück findet sich der Schlüssel dann aber doch noch in der Jackentasche und die Fahrt kann nach kurzer Verzögerung los gehen.
Wir fahren über die Landstraße in Richtung Riva del Garda. Es ist sehr viel Verkehr und Bernd fährt relativ weit links in der Spur – das nutzt ein „Einheimischer“ und überholt ihn rechts.
Nach Riva wird es ruhiger. Es ist deutlich weniger Verkehr. Wir verlassen auch bald die Küstenstraße und fahren hinein in die Brasaschlucht. Am Ende machen wir unsere Mittagspause im Ristorante Pizzeria Brasa – sehr lecker.
Weiter geht die Fahrt durchs Hinterland am Gradasee vorbei. Südlich des Sees auf der Landstraße kommen uns immer wieder Autotransporter entgegen. Als Fracht Wohnmobile mit eingeschlagenen Frontscheiben und total verbeult. Teilweise riecht es auch nach „frisch gemähter Wiese“ – der Sturm, den wir in Trient erlebt haben, ging hier am Gardasee als Hagelsturm herunter. Hunderte Autos wurden durch Tennisball große Hagelkörner zerstört. Auch Bäume sind teilweise entlaubt. Wir hatten am Vortag extremes Glück.
Am frühen Nachmittag erreichen wir Verona. Unsere Unterkunft liegt am Rand der Altstadt. Also Vespa sichern, Wohnung beziehen und dann in die Stadt und Verona genießen.
Abends gehen wir in die La Taverna die Via Stella gemeinsam essen – wie immer ein Genuss.
Tagesleistung 213 km in 5h 15‘.
26.07.2023
Es gibt einen Ausflug nach Maranello.
Nach dem Frühstück schwingen wir uns auf die Vespen und Fahren gen Süden. Die Strecke ist flach aber langweilig. Nach ca. 3h erreichen wir das Museo Ferrari in Maranello. Dort stellen wir die Vespen ab und besuchen das Ferrari Museum.
Danach gehen wir noch einen Kaffee trinken und fahren den gleichen Weg zurück. Am frühen Nachmittag erreichen wir dann wieder Verona.
Unterwegs wird die Vespa von Markus immer lauter – die Dichtung zwischen Krümmer und Auspuff hat wohl durch den Sturz zwei Tage zuvor Schaden genommen. Zum Glück ist keine 2km von unserer Unterkunft entfernt eine Vespawerkstatt – hier geben wir die Vespa ab, da wir am nächsten Tag eh eine Fahrpause machen.
Im Supermarkt kaufen wir ein und machen zu Hause ein reichhaltiges Antipasti-Buffet. Danach machen wir einen Bummel durch Verona und trinken noch einen Spritz an einer Bar.
Heute waren es 270 km bei einer Fahrzeit von 6h 20‘.
27.07.2023
Ein Ruhetag – wir erkunden Verona zu Fuß.
Am späten Nachmittag hol ich meine Vespa von der Werkstatt ab – nun ist wieder „Ruhe“.
Abends geht es dann in die Arena. Hoch oben auf den Stufen haben wir Karten für La Traviata.
28.07.2023
Ganz in der Nähe unserer Vespen gibt es eine Bar. In der trinken wir einen Cappuccino und essen ein Brioche. Dann geht es los in Richtung Heimat. Die Strecke führt uns südlich von Brescia vorbei nach Bergamo. Von Bergamo geht es in das Tal Brembana. Weiter geht es im Hinterland vom Comer See nach Chiavenna. Nach 265 km und 6h 15‘ Fahrzeit kommen wir am frühen Nachmittag am Hotel Conradi an.
Wir machen einen Spaziergang durch das schöne Chiavenna. Ein Stopp in der Bar Pasticceria Mastai darf hier natürlich nicht fehlen.
Abend gehen wir im Crotto Ombra ausgiebig essen.
29.07.2023
Unsere letzte Etappe, zurück nach Konstanz.
Früh am Morgen geht es hinaus aus Chiavenna. Nach wenigen Kilometern die Grenze zur Schweiz. Dann den Maloja Pass hinauf. Weiter nach St. Moritz und dann den Albula Pass und hinunter nach Chur.
In Marienfeld machen wir eine kleine Kaffeepause – einen Kaffee gibt es nie ohne Kuchen.
Durch Lichtenstein durch hinüber ins Rheintal. Dann über Wildhaus Wattwil und Will zurück nach Konstanz.
Die Etappe war 275 km lang und am späten Nachmittag kamen wir fast trocken wieder in Konstanz an.
In den vergangenen Tagen sind wir nun 1778 km und 10 Pässe gefahren – leider hatten wir dieses Jahr zwei Stürze, jedoch keine Verletzungen. Es war eine schöne Reise und es wird nicht unsere Letzte Vespatour gewesen sein.